10 Stufen und Helden in Schneedorf
“Eine weitere Lektion”, fragte Barbara. “Ja”, antwortete Petrine. Dann startete sie den Vibrator. Barbara schaute an die Decke. Dann zu Petrine. “Mal besser, als von Hermann gekitzelt zu werden.” “Nun ja. Das ist vielleicht so. Aber du hast was zu tun.” “Was?” “Du musst deine Schuhe ausziehen.” “Meine Schuhe?” “Ja. Und das vor einem Orgasmus.” “Aha.” “Und ach ja. Wenn du es schaffst ist es gut, wenn nicht, geht es morgen in die Folterkammer. Zu Hermann. Und zwar für Robin.” Barbara dachte nach. Petrine meinte. “Deine Lektion ist?” “Ich denke es ist Lust zu überwinden und jemanden zu beschützen.” “Richtig”
Barbara schaute zu ihren Füssen. Sie versuchte mit einem der Schuhe unter den Riemen des anderen zu erreichen und unter ihn zu kommen. Es gelang nicht. “Ich musste dieses Training auch machen”, erzählte Petrine. Ich habe es in 10 Stufen eingeteilt. Ich denke im Moment geniesst du es?” Barbara nickte. “Willst du es auch in 10 Stufen einteilen?” “Ja. Ich denke das will ich.” “Dann fang an.”
“Ich bin auf Stufe 1. Es ist echt schön. Auch wenn es mit den Fesseln komisch ist. Aber ich habe keine Probleme. Und ich habe noch viel Zeit für die Schuhe.” Sie schaute zu ihren Füssen. Sie sichte mit der Spitze des linken Schuhs einen Ansatz am rechten. Einige Minuten später…
“Ich bin auf Stufe 2. Es gefällt mir sehr gut. Aber ich denke auch ab und zu an Robin. dem wird das morgen nicht gefallen, wenn ich keinen Weg finde den Vibrator zu besiegen oder sie Schuhe aus zu ziehen.” Sie zappelte mit den Füssen und versuchte sie so etwas zu lockern. “Meine Lust darf nicht stärker sein, als der Wunsch ihn zu beschützen.” “Ja. Da hast du recht. Er würde gestreckt werden und am Heizkörper strampeln und vieles mehr.” “Ich werde ihn davor bewahren.” “Dann versuch es.”
“Ich bin auf Stufe 3. Das fühlt sich so erregend an. Aber das darf es nicht. Ich versuche an anderes zu denken.” “Wieso rettest du ihn?” “Weil ich die Kammer heute kennengelernt habe.” “Das letze mal hat es dir aber gut gefallen, wie er es zugeben musste, verzweifelt zu sein.” “Aber nicht mit Hermann in der Kammer.” Sie bog und streckte die Zehen um zu versuchen die Schuhe zu lockern.
Ein erstes leises Stöhnen war zu hören.
“Ich bin auf Stufe 4. Das Gerät verwickelt mich in einen Kampf.” Petrine lächelte. “Dann kämpf Prinzessin.” Barbara winkelte die Beine an und drückte die Füsse fest auf die Matratze und versuchte so heraus zu schlüpfen. Aber es war auf die Art und Weise hoffnungslos. “Ich mag es, dass du es auf verschiedene Arten versuchst.” Barbara versuchte es wirklich. Sie drehte die Füsse nun nach aussen und versuchte die Ballettschuhe über die Seiten durch reiben an der Matratze heraus zu kommen. “Ich habe diese Techniken alle auch versucht.”
Barbara schaute zu ihren Handfesseln und zerrte daran. Nicht fest nur um zu schauen, ob sie frei kommen würde. Die Antwort war klar. Nein.
Sie wollte nun Stufe 5 ankündigen. Sie winkelte wieder die Beine an und rutschte mit den Sohlen über die Matratze. Dann hörte sie Petrines Stimme.
“Du bist jetzt Stufe 5. Du spürst, dass das Toy zu stark für dich ist. Du hast es mit Technik versucht bei Stufe 1. Mit Logik bei 2. Auf Stufe 3 hast du es mit Arbeit versucht. Auf 4 mit Gewallt. Wieso machst du jetzt das bei 5?” “Weil mir nichts mehr einfällt. Gibt es noch etwas?” Petrine schüttelte den Kopf. Diese Frage habe ich mir oft gestellt.” Barbara dachte nach. Sie versuchte alle Techniken noch mal. Dann begann sie sie Füsse aneinander zu reiben.
Petrine nahm es ihr ab. “Das ist Stufe 6 Barbara. Du hast als Kluge erkannt, dass du keine Chance hast. Diese Schuhe sind dazu gemacht, dass du sie nicht los wirst. Die müssen auf der Bühne ja sitzen.” Barbara atmete tief und rieb immer schneller die Füsse aneinander. Sie drückte die Zehen des linken Schuhs an die Ferse des rechten und drückte an. Aber sie rutschte ab. Immer wieder probierte sie es. Sie wechselte panisch zwischen allen Techniken, die sie versucht hatte. Barbara ergriff nun das Wort.
“Stufe 7. Ich verzweifle.” Petrine nickte. “Und du denkst du darfst das nicht.” “Ja. Ich muss stark sein. Das habe ich im Training gelernt.” “Du bist vom kreischenden Mädchen zur Tänzerin geworden, die einen Ausdruckstanz gemacht hat, der ihren Durst lindert. Du bist auf dem Weg dahin durch die Hölle gegangen und hast nie aufgegeben. Du hast jetzt alles Recht zu verzweifeln. Aber nie das Recht aufzugeben.” Als würde sie es bestätigen, kämpfte Barbara weiter um aus den Schuhen zu kommen.
“Barbara. Du bist jetzt auf Stufe 8. Du bist vollkommen verzweifelt. Du weißt nicht mehr weiter.” Barbara wand sich. Ihre Versuche die Schuhe ab zu streifen setzten sich fort. In diesem Moment wurde die Vibration des Toys kurz sehr intensiv. Sie streckte die Beine und ihre Zehen bogen sich nach oben. Doch sogar in diesem Moment wehrloser Erregung zappelten die Füsse aneinander. “Ahhhhahhhhh. Bitte. Bitte gib mir eine Pause.” “Nein. Das wird es dieses mal nicht geben.” “Ahhhhhhahhhh. Ich muss das schaffen. Ich muss.”
Wieder winkelte sie die Beine an. Wieder fuhr sie mit den Füssen so schnell sie konnte über die Matratze und dann hob sie die Füsse und versuchte wieder diese ab zu streifen. Schnell. Panisch. Nun zerrte sie auch an den Handfesseln. Petrine fragte. “Nein?” “Jahaaa.” “Stufe neun und immer noch am Kämpfen. Du weißt, dass es hoffnungslos ist. Aber aufgeben kommt nicht in Frage. Das was du machst sind keine Alibis. Das was du machst sind immer noch echte Versuche das unmögliche zu schaffen.” Barbara dachte sich, ‘Du hast ja so recht’. Sie zerrte wild an den Handfesseln, sie strampelte panisch mit den Füssen. “Ahhiiiiiiii. Das kann nicht sein!”. Das dominierende war nicht die Erregung. Nicht das schöne. Es war die pure Verzweiflung.
“Jetzt bist du Stufe 10. Besiegt, schwach und es sind nur noch wenige Momente zur Niederlage.” Barbara stöhnte. Zum letzten mal versuchte sie im Schnelldurchlauf alle Tricks und alle Techniken, die ihr einfielen. Ohne Pause. Ohne sich eine Sekunde zu gönnen. Ohne einen Gedanken an Genuss. Es war nur blanke Panik, Verzweiflung und der letzte Versuch Robin vor der Folter zu retten.
Aber es war vergebens.
Barbara stöhnte laut auf und fiel in sich zusammen. Wehrlos, besiegt und zitternd am ganzen Körper lies die den Orgasmus über sich ergehen.
Petrine machte ihr Handfesseln auf. “Das ist die wichtigste Lektion. Man kann scheitern. Aber man muss bis zum Ende kämpfen.”
Am 10. Dezember war Mathematik Schularbeit in der Schule in Schneedorf. Robin wusste, dass Sarafina eine gute Leistung sehen wollte. Und er war gut vorbereitet und es lief auch gut. Das wäre sicher ein Bonus für ihn. Seine Schwester und er wuchsen enger zusammen. Am Morgen hat sie ihm sogar beim Frühstück ein Brot geschmiert.
In der Pause würde er sich mir Marie treffen und sie würden weiter überlegen, sie sie Oline helfen könnten. Als er das Klassenzimmer verließ um auf den Pausenhof zu gehen wartetet Tom schon auf ihn. “Hey.” “Hallo du.” Tom fragte, ob er nach der Schule auch mit zum Weihnachtsmarkt auf der Brücke kommen würde. “Klar. Ich gebe die einen Tee aus.” Dann besprachen er und Marie die weiteren Schritte. Sie meinte. “Ich denke wir müssen wieder in die Berge. Den Grinch suchen. Ich denke Oline macht das auch.” “Ich denke Oline weiß nicht mehr, wer sie ist. Sie hat mich nicht mehr erkannt.” Marie entgegnete, “Ich denke das steht alles in dem Buch.” “Das habe ich auch gedacht. Und das tut es auch sicher. Aber ehrlich. Hätte ich das mit dem Grinch nicht gesehen. Ich würde nicht an ihn glauben.” “Ja. Da hast du auch wieder recht.” “Sehen wir uns nachher beim Markt an der Brücke?” “Ja. Gerne.” Sie sagte ‘gerne’. Das wird immer besser.
Marie, Robin und Tom standen auf der Brücke und tranken ihren Tee. Da kam ein ziemlich geschleckter Junge im Alter von Robin und Marie auf die drei zu. “Probst. Hast du neue Ratten. Ich meine Freunde.” “Was willst du Frank?” “Es nennt sich Frank VIII.” “Sorry. Frank VIII.” “Ich will aber nicht zu dir Probst. Ich will zu ihr.” Er zeigte auf Marie. “Zu mir? Nun. Ich bin ja hier. Was gibt es?” “Mein Vater, Frank VII, hat mir erzählt, du hast ihm ein Angebot gemacht. Ich nehme es an.” Er zog einen 500 Euro Schein aus der Tasche. “Den, wenn du frei kommst.” Dann gab er ihr seine Visitenkarte. “Denk nach und ruf mich an.” Nun mischte sich Tom ein. “Du tickst ja nicht richtig. Hau ab.” “Halts Mail. Heim-Ratte.” “So nennst du mich nicht.” Tom schubste Frank VII, dieser schubste zurück und Tom taumelte zurück. Dich Frank VIII war nicht fertig. Er schubste nochmal und da passierte es. Tom verlor das Gleichgewicht und fiel über das Geländer in den Fluss. Den Bach Schneewasser. Und Schnewasser war eiskalt. Robin zog sofort seine Jacke aus, die Stiefel und es dauerte keine fünf Sekunden und Robin sprang in den Fluss. Tom ruderte panisch mit den Armen. Seine Kleidung zog ihn nach unten. Auf dem Brückengeländer sammelten sich die Leute. Da tauchte Robin neben dem um sein Leben kämpfenden Jungen auf. Auch er hatte Probleme. Es war eiskalt. Der dicke Wollpullover wog eine gefühlte Tonne. Aber er war Sportler und er wusste nicht, woher er die Kraft nahm. Aber er packte Tom und mit einigen kräftigen Schwimmbewegungen mit den Beinen erreichte er mit dem Jungen im Schlepp das Ufer. Dort lagen sie nun beide auf dem Rücken. Sie schauten sich an und begannen zu lachen. Die Leute auf dem Geländer applaudierten.
Die Rettungsaktion von Robin war das Gespräch im Dorf. Auch Barbara hörte davon als sie nach Hause kam. Sie wusste, sie konnte Robin, den Helden, ihren Bruder nicht der Folter aussetzen. Statt mit ihren Freundinnen im Kaffee zu diskutieren wie gut Robin aussieht und wie man wohl ein Date mit ihm bekommen würde, fasste sie einen Entschluss.
Als Janina, David, Robin und Serafina beim Abendessen saßen kam sie erst nach Hause. “Wo warst du”, fragte David. “Verzeihung. Ich bin zu spät. Ich war bei der Tanzschule. Ich habe mich als Clara für die Aufführung beworben.” Serafina schaute auf. “Und?” “ich muss in drei Tagen vortanzen.” “Das ist toll.” Barbara schaute zu Serafina. “Ich.. Ich bin aber nicht gut genug. Obwohl ich mich gesteigert habe. Aber ich.. Also ich brauche mehr solche Einheiten Training bis dahin. Das hat mir echt geholfen.” Serafina wusste, dass sie ihren Bruder retten wollte. “Schauen sie Serafina.” Barbara zog einen Zettel heraus. Ich habe eine Bestätigung für den Termin zum Vortanzen. Serafina nickte. “Dann sei es so. Dann hast du heute Abend Training.” “Danke.” “Barbara setzte sich. Sie wusste, was sie erwartete. Aber sie hatte in sich das Gefühl von Zufriedenheit.
“Aha. Ja gut. Dann erwarte ich dich morgen Abend um 19 Uhr.” Nach diesem Satz legte Frank VIII das Telefon auf.