Der zweite Advent. Die Story geht weiter.
Warnung: Das ist ein Rollenspiel. Eine fiktive Geschichte.
Schlüsselloch in Schneedorf.
Frank VII schaute Doreen genüsslich zu. Und zwar sehr genüsslich. Es waren noch 48 Minuten um frei zu kommen.
F: Ich würde aufgeben. Was soll noch passieren. Du hast es 120 Minuten nicht geschafft. Wieso solltest Du es in den nächsten 48 schaffen.
Das hatte etwas logisches. Leider. Aber aufgeben stand nicht zu Debatte. Nicht jetzt und nicht in den nächsten Minuten.
In Doreen änderte sich etwas. War es ihr die letzten Stunden noch peinlich sich vor Frank VII zu winden war diese Peinlichkeit nun verschwunden. Sie dachte nicht mehr an solche Dinge. Es ging nur noch um eines. Los kommen. Weihnachten für die Kinder.
D: Ich gebe nie auf. Niemals. Das sind noch 48 Minuten Hoffnung. Die nutze ich.
Der Blick auf die Uhr zeigte noch 39 Minuten. Sie zog wütend an den Handfesseln.
F: Wenn die Kids wüssten, wieso sie keine Geschenke bekommen. Weil ihre Heldin zu schwach ist. Zu schwach für ein paar Knoten.
Er schluckte und fuhr fort.
Darum bleiben Menschen arm und andere haben Erfolg. Weil die Armen sind nur zu schwach. Sie sind Versager. Seit Ewigkeiten windest du dich hier. Und für was? Nur um etwas zu bekommen, dass Du und die Kinder euch nicht verdient. Nur um wieder etwas geschenkt zu bekommen.
D: Sei still! Du könntest es dir locker leisten. Leicht. Und was stört dich, wenn andere ein frohes Fest haben.
F: Das ihr nichts dafür tut. Nur die Hände aufhalten und sonnst nichts.
Frank VII hatte es geschafft. Er hatte sie innerlich gebrochen. Sie wusste, wie sich die Kinder auf das Weihnachtsfest freuten. Und es würde nicht stattfinden. Keine Dekoration. Keine Geschenke. Doreen schossen die Tränen in die Augen. Aber sie musste über ihren Schatten springen.
D: Okay. Bitte. Ich schaffe es nicht. Ich bitte dich. Ich flehe dich an. Bitte gib uns ein kleines Budget.
Frank grinste. Er wusste es würde passieren.
F: Bist du verzweifelt?
D: Ja.
F: Dann sag es.
D: Was?
F: Was du gerade zugegeben hast. Sprich es in einem Satz aus.
Doreen war verzweifelt. Aber sie hatte auch einen gewissen Stolz. Sie weigerte sich. Sie schielte wieder verstohlen auf die Uhr. Noch 27 Minuten und die Fesseln gaben keinen Millimeter nach. Keinen einzigen. Nicht ein kleines Bisschen.
Trotzdem sammelte sie nochmal ihr ganze Kraft und zerrte an den Fesseln. Sie kämpfte. Sie wand sich.
Was weder sie noch Frank VII wussten. Sie waren nicht alleine. Durch ein Schlüsselloch schaute ein Auge. Das Auge eines Heimkindes.
Doreen atmete durch. Dann nickte sie.
D: Okay. Ich habe noch 21 Minuten. Und ich habe es nicht geschafft. Wenn ich es sage, was passiert dann? Bekommen wir dann das Budget?
Die schaute Frank VII mit einem verzagten Blick an.
F: Vielleicht. Ich meine in deiner Lage ist alles einen Versuch wert.
D: Ich bin verzweifelt.
F: Oh. Das ist schön. Das mag ich.
D: Und jetzt?
F: Jetzt wirst du noch 18 Minuten sehr verzweifelt sein. Weil wenn du dann immer noch gefesselt bist. Dann gibt es keinen Cent.
Doreen schrie vor Wut auf. Und sie zappelte wild. Sie versuchte alles.
Frank VII lachte und genoss den Anblick.
F: Noch eine Minute.
Doreen hatte Panik. Sie wusste nicht mehr ein und aus.
D: Gib mir noch 5 Minuten bitte. Ich flehe dich an.
F: Oh nein. Ich hatte meinen Spass.
D: Bitte. Ich flehe dich an.
Es war zwecklos. Doreen hatte 168 Minuten gegen die Fesseln gekämpft. Die letzten 20 Minuten bäumte sie sich aus und schrie ihre Verzweiflung hinaus. Aber es war ausweglos. Sie hatte verloren.
Es würde wohl kein Weihnachtsfest für das Heim geben.
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