Mit gutem Grund verzweifeln – Garantiert
angesichts eines keine Aussicht auf Besserung gewährenden Sachverhalts in den Zustand völliger Hoffnungslosigkeit geraten; allen Glauben, alles Vertrauen, alle Hoffnung verlieren
Beispiele
- am Leben, an den Menschen, an einer Arbeit verzweifeln
- man könnte über so viel Unverstand verzweifeln!
- nur nicht verzweifeln
- es besteht kein Grund zu verzweifeln
- <substantiviert>: [Ausdruck des Verdrusses, des Unwillens, der erschöpften Geduld] es ist [reineweg, schier, wirklich] zum Verzweifeln [mit dir, mit deiner Faulheit]! (es ist unerträglich, katastrophal)
- <häufig im 2. Partizip>: sie war ganz verzweifelt
- sie machte ein verzweifeltes Gesicht
- ein verzweifelter Blick
- sie hatten einen verzweifelten (von Verzweiflung zeugenden) Plan gemacht
Das sagt der Duden
Auf RP Plattform sind Charaktere oft gefesselt, werden gefoltert, verhört, gedemütigt und kämpfen gegen ihre Gegnerinnen. Diese Charaktere lernen oft das Gefühl kennen, wenn es keinen Ausweg mehr gibt, wenn man hoffnungslos unterlegen ist. Dieses Gefühl, dass wir niemanden ausserhalb der Welt der online Rollenspiele wünschen, ist in einem fesselnden Rollenspiel kaum umgänglich. Geniesst es und lasst Euch darauf ein.
Wir werden in den nachten Tagen einige Starter posten, die genau zu diesem Thema passen.
Doch beginnen wir mal damit, was uns zur Verzweiflung treibt.
DEIN CHARAKTER
Es klingt komisch, aber es ist ein guter Grund.
Stell Dir vor, Du spielst eine Meisterin der Entfesselung. Dir wird plötzlich, aber immer mehr und mehr klar, dass Du diesmal nicht frei kommen wirst. Du versuchst alles, probierst alles. Alle Deine Tricks gehen Dir aus. Dir bleibt nur noch das devote Strampeln einer Hilflosen.
Siehe Starter: Hariette Houdini’s Niederlage
Deine Position
Auch hier ist es ein ganz einfacher Kniff. Dein Charakter ist ein einer überlegenen Position. Finanziell, sozial oder aus einem anderen Grund. Nun hat Dich jemand, der in Deinem Weltbild unter Dir steht Dich in der Hand.
Siehe Starter: Workaholic
Die Situation und der Grund
Ganz sicher der wichtigste Teil. Was ist eigentlich Deine Situation? Wofür Kämpfst Du? Worum geht es.
Bist Du eine Superheldin, die in Not ist?
Eine Geschäftsfrau, die zu Spass ihrer “Partner” gefoltert wird?
…
Die Liste hier lässt sich unendlich weit fortführen. Es git duzende guter Szenen und Ideen, die Dich zur Verzweiflung treiben werden.
Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass Situationen, in denen “Aufgeben” keine Option ist meine Charaktere den Mut verlieren lassen. Man kann sich in solchen Situationen darauf verlassen, dass die Gegenspielerin ihre Freude haben wird. Womit wir beim nächsten und genau so wichtigen Punkt sind.
Die Gegner, die Demütigung, die Angst und die Ausweglosigkeit.
Es gibt Situationen in denen man ungern um Gnade winselt.
Was es aber viel mehr gibt sind Personen, die man gerne anfleht.
Jeder Held braucht seinen Schurken. Ein guter Kino Film ist nur dann ein guter Film, wenn die Hauptfigur einen Gegenspieler hat, der glaubwürdig ist.
Ich stelle an diesem Punkt gerne die Frage: “Würde der Joker Batgirl gehen lassen?”
Stell Dir folgende Situation vor.
Du bist soweit, dass Du um Gnade winseln willst. Du hast gekämpft, Dich gewehrt, alle versucht. Vergeblich. Dir ist klar, du bist verloren. Du hast nun noch die Chance, dass Dir vielleicht Gnade entgegen gebracht wird.
Wie schlimm ist die Lage nun? Neben einer Behandlung, die Du nicht mehr ertragen kannst, bist Du davon abhängig, dass die Person, die Dich in diese Lage gebracht hat nun auch noch Gnade mit dir hat. Du Chance, dass Du sie erfahren wirst ist gering. Doch es ist Deine letzte Hoffnung.
Nun kommt es aber vielleicht noch schlimmer für Dich. Du schaust in ein grinsendes Gesicht und hörst Sätze wie: “Ach Du Arme. Ich kann Dir da nicht helfen.”
Du siehst, es gibt viele Lagen in deinen Dein Charakter garantiert verzweifeln wird. Das wichtige dabei ist aber, dem Spiel und den Charakteren Tiefe zu verleihen. Wenn du eine Szene aufbaust, die nicht greifbar ist, dann wird das eintauchen in das Spiel schwerer.
Ich gebe Euch hier mal ein paar Beispiele meiner Wall of Shame. Den schlechtesten RP Anfragen, die ich je hatte.
- “Du spielst eine Polizistin, und ich einen Autodieb. Ich muss herausfinden, wer Dich beauftragt hat.”
Okay. Wer beauftragt eine Polizistin? Bugs Bunny? What???? - “Du bist im Gefängnis und ich kitzle Dich, bis Du gestehst, dass Du ein Verbrechen begangen hast.”
Okay. Das ist kein Problem. Ich bin ja schon im Gefängnis. - “Ich bin ein reicher Mann und bezahle Dich, dass ich Dich kitzeln darf und Du dann aufgibst.”
“Ich gebe auf. Wo ist mein Geld?”
Was haben diese drei Szenen gemeinsam? Abgesehen davon, dass sie mit einem Rollenspiel nichts zu tun haben? Sie geben meinem Charakter keinen Grund mich zu wehren. Stelle ich einen Autodieb und sage dann, ich bin von der Polizei und er will mich nun dazu bringen, ihm zu gestehen, dass ich von der Polizei bin ist das Spiel zu Ende. Genau das gleiche ist bei den anderen Szenen.
Daher ist für ein Rollenspiel, dass nicht trivial und dumm ist mehr wichtig als nur die Folter oder der Fetisch. Sondern auch noch eine gewissen Geschichte und einen gewissen Hintergrund.
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